Nachruf Ivan Nagel
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1) Botschaft zum Welttanztag am 29. April
2) Verleihung des Preises zum Welttheatertag an Jürgen Schitthelm am 21. Mai 2012 in Berlin
3) Jahresversammlung 2012 des deutschen ITI Zentrums am 22./23. Juni 2012 in Wiesbaden
4) OPEN ACCESS und THEATERSALON im Kunstquartier Bethanien
5) FIDENA 2012 – Figurentheater der Nationen vom 10. bis 20. Mai 2012
6) Theaterhorizont Lateinamerika in Berlin, 26. Mai 2012
7) Feierliche Übergabe des Kulturpreises der Stadt Kiel an Jolanta Sutowicz am 24. Juni 2012
8) NEUE STÜCKE AUS EUROPA – NEW PLAYS FROM EUROPE vom 14. bis 24. Juni
9) Angie Hiesl Produktion mit x-mal Mensch Stuhl im Festival TransAmériques in Montreal
10) X. Internationale Theater Sommer Akademie in San Vito al Tagliamento, Italien, 14.– 26. Juli
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Nachruf auf Ivan Nagel
Ivan Nagel ist tot. Mit ihm geht einer, der die Theaterlandschaft der alten Bundesrepublik geprägt hat. Er führte ihre Debatten, am Hamburger Schauspielhaus und in Stuttgart, arbeitete mit den Großen der Theaterkunst, in den Feuilletons der Nation stritt er mit Kritik und Emphase für das Theater. Mit den Festivals „Theater der Nationen“ 1979 und „Theater der Welt“ ab 1981 öffnete er dieser Landschaft große Fenster und Türen hin zum Internationalen, zur Begegnung mit anderen Theaterästhetiken und Theaterstrukturen.
Ivan Nagel wurde am 28. Juni 1931 in Budapest als Sohn eines Textilfabrikanten geboren. Er studierte in Paris, Heidelberg und Frankfurt am Main Germanistik und Soziologie. 1958 nimmt Nagel die deutsche Staatsbürgerschaft an und schreibt zunächst Theaterkritiken, bevor er 1962 als Dramaturg an die Münchner Kammerspiele engagiert wird. Zehn Jahre später wird er Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Am Ende seiner Intendanz richtet er im Mai 1979 das Festival „Theater der Nationen“ aus. Das reisende Festival des Internationalen Theaterinstituts wird zugleich zur Geburtsstunde von „Theater der Welt“, dem Festival des ITI, das seit 1981 (zunächst alle zwei Jahre, später alle drei Jahre) in wechselnden deutschen Theaterstädten ausgerichtet wird.
Der Theaterpraktiker und Theaterermöglicher Nagel war vielfach publizistisch tätig, als Kritiker und Essayist schrieb er u.a. für Theater heute, die Süddeutsche Zeitung und die FAZ.
Ivan Nagel war von 1971 bis 1980 Präsident des deutschen Zentrums des ITI und seitdem dessen Ehrenpräsident, von 1977 bis 1979 Präsident des weltweiten Netzwerks. Mit Theater der Welt, dem Festival des ITI, hat er der deutschen Theaterlandschaft eines der spannendsten Festivalprojekte geschenkt – ein stets sich neu erfindendes, Wegzeichen setzendes Festival, das Nagel selbst so verstand: „Nicht als Festival einer Weltorganisation des Theaters – sondern als ein Festival des Welttheaters. Ob das „Welttheater“ dabei fassbar, erahnbar wird oder nicht, muss sich in jeder Spielzeit von Theater der Welt neu erweisen.
Je größer die Freiheit und das Risiko derer, die in sechs Erdteilen nach dem erregend Neuen, nach Theater, das nicht entbehrlich ist, suchen – je größer wird die Wahrscheinlichkeit des Unwahrscheinlichen: dass in einer normalen deutschen Stadt plötzlich Welttheater geschieht.“
Am Montag, 10. April 2012, ist Ivan Nagel in Berlin gestorben.
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1) Botschaft 2012 zum Welttanztag - Die endlose Choreografie des Lebens feiern - Sidi Larbi Cherkaoui
Was durch Jahre und Zeiten hinweg am längsten Bestand hat, ist die Kunst. Alles, was die Menschheit ihren Erben hinterlässt, scheint Kunst zu sein - ob als Bauten, Bücher, Gemälde oder Musik. Oder als Bewegung, als Tanz. Aus diesem Grunde betrachte ich Tanz als die gegenwärtigste, die aktuellste Geschichtslektion, da er in ständiger Beziehung zu seiner jüngsten Vergangenheit steht und nur in der Gegenwart stattfinden kann.
Mir scheint auch, Tanz akzeptiere Grenzen nicht auf die Art wie viele andere Künste es tun. Auch wenn bestimmte Stile versuchen, sich einzugrenzen oder innerhalb eines Rahmens zu arbeiten: Die Bewegung des Lebens, ihre Choreographie und ihr Bedürfnis im Fluss zu sein nehmen sehr schnell überhand und ermöglichen die Vermischung von Stilrichtungen. Alles begegnet sich auf natürliche Weise und der Tanz lässt sich nur in dem Raum nieder, in den er gehört – in der sich ständig verändernden Gegenwart.
Ich glaube, dass Tanz vielleicht eine unserer ehrlichsten und deshalb wertvollsten Ausdrucksformen ist. Denn wenn Menschen tanzen, ob in einer Ballett-Aufführung, einem Hip-Hop-Battle, einer alternativen zeitgenössischen Produktion oder einfach in einem Club: beim beseelten Loslassen werden selten Lügen gebraucht oder Masken getragen. Menschen reflektieren sich gegenseitig fortwährend, aber beim Tanzen reflektieren sie wahrscheinlich vor allem diesen Moment der Ehrlichkeit.
Indem man sich wie andere Menschen und mit anderen Menschen bewegt, und indem man ihren Bewegungen zuschaut, kann man ihren Gefühlen und Gedanken am besten nachspüren, und sich mit ihrer Energie verbinden. Vielleicht dann erst kann man sie richtig kennen und verstehen lernen.
Für mich ist eine Tanzaufführung wie eine Feier des Zusammenlebens, eine Möglichkeit zu geben und Raum und Zeit füreinander zu schaffen. Oft vergessen wir, dass das grundlegend Schöne an einer Aufführung in erster Linie die Zusammenkunft einer Menge von Menschen ist, die nebeneinander sitzen und den Augenblick teilen. Daran ist nichts Privates; eine Aufführung ist ein höchst gesellschaftliches Erlebnis. Wir versammeln uns, um dem Ritual beizuwohnen, das unsere Verbindung mit der Aufführung, unsere Verbindung mit derselben Gegenwart darstellt.
Deshalb wünsche ich allen im Jahr 2012: Viel Tanz. Das heißt nicht, all unsere Probleme vom letzten Jahr zu vergessen, sondern vielmehr, sie kreativ anzugehen, sie zu umtanzen, um eine Möglichkeit zu finden, miteinander und mit der Welt in Beziehung zu treten, mit dem Leben in Beziehung zu treten als Teil seiner endlosen Choreografie. Tanzen wir, um Ehrlichkeit zu finden, sie zu vermitteln, zu reflektieren und zu feiern.
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2) Das Internationale Theaterinstitut - Zentrum Deutschland verleiht seinen Preis zum Welttheatertag 2012 an Jürgen Schitthelm.
Jürgen Schitthelm gehört zu den großen Theaterleitern in Deutschland. Leben und Wirken sind untrennbar mit der Geschichte und Gegenwart der Schaubühne am Lehniner Platz verbunden, die er am Halleschen Ufer in Berlin-Kreuzberg als Ensemble mit gründete und bis heute ebenso kontinuierlich wie maßgeblich geprägt hat.
Die Preisverleihung findet am Montag, 21. Mai 2012 – 15.00 Uhr im Kunstquartier Bethanien, Berlin-Kreuzberg, Mariannenplatz 2 statt. Der Preis wird überreicht durch den Präsidenten des ITI – Zentrum Deutschland, Manfred Beilharz, Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Das Grußwort hält Staatssekretär André Schmitz, Senatskanzlei des Landes Berlin, Kulturelle Angelegenheiten.
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3) Jahresversammlung 2012 des deutschen ITI Zentrums am 22./23. Juni 2012 in Wiesbaden
Die Planungen für die Jahrestagung (Arbeitstitel „Vielfalt vs. Markt?“) schreiten voran. Neben der Mitgliederversammlung am Freitagvormittag werden Podiumspräsentationen und Diskussionen sowie die Arbeitsthemen des Bar Camps den Schwerpunkt des zweitägigen Treffens bilden.
Zahlreiche Mitglieder sind der Anregung gefolgt, Erfahrungen und Themen aus der internationalen Theaterpraxis zur Diskussion zu stellen. Die Bar Camp Themen reichen vom interkulturellen Training über Theatererfahrungen in Syrien und Inguschetien zu Theaterprojekten im öffentlichen Raum und der Bedeutung der internationalen Residenzorte für die zeitgenössische Theaterarbeit.
Doch weitere Themenvorschläge sind bis zum 4. Mai möglich – Mitte Mai werden wir das Programm der Tagung auf der ITI-Website vorstellen.
Zur öffentlichen Diskussion im Theaterzelt der Biennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA laden wir am Samstag 23. Juni, 12.00 – 14.00 Uhr:
„Theaterarbeit lokal/global – zwischen kultureller Vielfalt und internationalem Kunstmarkt“ –
Begrüßung: Dr. Manfred Beilharz (Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden), Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim); Diskussion: Stefan Schmidtke (Schauspielhaus Düsseldorf), Tobias Veit (Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin), Nils Ewerbeck (Mousonturm Frankfurt a.M.) und Annemie Vanackere (Hebbel-am-Ufer Berlin)
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4) OPEN ACCESS und THEATERSALON im Kunstquartier Bethanien
Die vom Internationalen Theaterinstitut und Mime Centrum Berlin eingerichteten zwei monatlichen Veranstaltungsreihen finden inzwischen große Resonanz. Jeweils am 1. Dienstag des Monats findet die Reihe OPEN ACCESS – FREIER ZUGANG zu Themen aus dem Bereich Tanz und Archiv statt, die von Andrea Keiz und der KünstlerInnengruppe RaumfürRaum kuratiert wird. Der nächste Termin ist der 8. Mai 2012.
In der Reihe THEATERSALON verbindet der Berliner Regisseur Peter Krüger am 15. Mai unter dem Titel „Hexenjagd“ Lesungen aus Simone Signoret`s „Ungeteilte Erinnerungen“ und Yves Montand`s „Du siehst, ich habe nichts vergessen“ mit der Präsentation des Films „Die Hexen von Salem“.
Beide Veranstaltungsreihen finden jeweils um 20h in der Mediathek für Tanz und Theater des ITI/MCB im Kunstquartier Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin statt.
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5) FIDENA 2012 – Figurentheater der Nationen
Vom 10. bis 20. Mai 2012 findet in Bochum, Herne und Essen FIDENA 2012 statt – mit mehr als 30 Vorstellungen von Künstlern aus Kanada, Australien, Israel, der Schweiz, Kroatien, Belgien, Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland; darunter sieben deutsche Erstaufführungen.
www.fidena.de
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6) Theaterhorizont Lateinamerika in Berlin, HAU 3, am 26. Mai 2012, 18:00 Uhr
Neue Stücke und Autoren im Gespräch
Veranstaltet von der Theater-und Mediengesellschaft Lateinamerika e.V. und Drama-Panorama : Forum für Übersetzung und Theater
Die Theater- und Mediengesellschaft Lateinamerika e. V. und Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater stellen sich gemeinsam den Fragen, wie der Theatertransfer zwischen Lateinamerika und Deutschland heute funktioniert und wie er sich in Zukunft gestalten wird:
Was wissen diese Theaterlandschaften von einander? Begreifen wir die Dinge, die die jeweils anderen bewegen? Oder ist Theater so lokal gebunden, dass ein Transfer nicht wirklich funktioniert? Kann man Themen, Autoren und Theatermacher so einfach in Austausch bringen, oder was an Differenzen gilt es festzustellen, zu akzeptieren, zu überwinden? Führt der Einfluss digitaler Medien/des Internets die Theatermacher über den Atlantik hinweg zusammen, oder ist das Theater zu analog für einen Austausch über diese Kanäle?
In Lesungen werden jüngste Stücke in deutscher Übersetzung vorgestellt.
Einführung
Hedda Kage (Theater-und Mediengesellschaft Lateinamerika)
Lesung
(in deutscher Sprache) aus DISCURSO von Guillermo Calderón (Santiago de Chile) und LOS ASESINOS von David Olguín (México D.F.); mit Heide Simon, Alexander Stillmark, Jan Viethen
Leitung: Cordelia Dvorák
Gespräch über Formen und Grenzen der Theatervermittlung mit den Autoren Manuela Infante (Santiago de Chile) und Philipp Löhle (Berlin), Hartmut Becher (Buenos Aires), Kati Röttger (Universität Amsterdam) und Kirsten Hehmeyer (HAU, Berlin)
Moderation: Henning Bochert (Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater)
www.hebbel-am-ufer.de
www.tmg-online.org
www.drama-panorama.com
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7) Jolanta Sutowicz erhält den Kulturpreis 2012 der Stadt Kiel
Die Kieler Theaterfestival-Direktorin Jolanta Sutowicz und der Kieler Design-Professor Bernhard Schwichtenberg teilen sich den Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel 2012. Die aus Polen stammende Schauspielerin Jolanta Sutowicz wird als Gründerin und Direktorin des Monodramafestivals THESPIS geehrt, mit dem sie Kiel seit 1999 regelmäßig in den Fokus der internationalen Theaterszene rückt. Die Preisverleihung wird während der Kieler Woche in einer Feierstunde am 24. Juni stattfinden.
Mehr Information finden Sie im Anhang sowie unter
http://www.kieler-woche.de/sommerfest/ge...rpreis_2012.php
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8) NEUE STÜCKE AUS EUROPA – Theaterbiennale des Staatstheaters Wiesbaden in Kooperation mit dem Staatstheater Mainz vom 14. bis 24. Juni 2012
Im Juni sind 31 neue europäische Theaterstücke aus 25 Ländern zu Gast am Rhein. Alle Gastspiele werden in Originalsprache mit Simultanübersetzung gezeigt. Mehr Informationen zu allen Stücken und dem umfangreichen Rahmenprogramm finden Sie auf www.newplays.de
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9) Angie Hiesl Produktion mit x-mal Mensch Stuhl im Festival TransAmériques in Montreal
Vom 24. bis 27. Mai präsentieren Angie Hiesl und Roland Kaiser die Aktions-Installation „x-mal Mensch Stuhl“ als Auftakt des internationalen Festivals TransAmériques in Montreal / Kanada. Es ist eines der bedeutendsten Festivals der darstellenden Kunst in Nordamerika. x-mal Mensch Stuhl ist der einzige deutsche Beitrag beim diesjährigen Festival.
www.fta.qc.ca/en
vimeo.com/38580168
www.angiehiesl.de
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10) X. Internationale Theater Sommer Akademie, 14.– 26. Juli 2012
in San Vito al Tagliamento – Italien
Veranstaltet von AKT-ZENT Research Centre des Internationalen Theater Instituts (ITI) in Zusammenarbeit mit Compagnia di Arti & Mestieri
Künstlerische Leitung Dr. Jurij Alschitz
Die Sprache der Metaphysik
Willkommen zur X. Internationalen Theater Sommer Akademie!
Schauspieler, Regisseure, Dramaturgen, Autoren, Theaterlehrer und Studenten all dieser Professionen sind zur Jubiläums-Akademie eingeladen. Grundlage der Arbeit sind in diesem Jahr Eindrücke und Ergebnisse der jüngsten Forschungsreisen in verschiedenen asiatischen Ländern im Rahmen des ITI Projektes „The World Theatre Training Library / Laboratory“.
Mit Platon und japanischen Haikus geht die Reise von Okzident bis Orient. Durch Training, Exercises und deren praktische Umsetzung werden die Schauspieler ihre eigene individuelle Bühnensprache finden, basierend auf dem Potential metaphysischer Kräfte.
Information unter http://www.theatreculture.org/pdf/Programm_ dt_ TSA_ 2012.pdf
Mehr zur World Theatre Training Library / Laboratory: http://wttl.theatreculture.org
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